Prächtige Drachenblumen, elegante Liliensträuße oder Gerbera in den Farben des Regenbogens – wer schon einmal auf den Straßen von Saigon, Hue oder Hanoi unterwegs war, weiß, dass die Vietnamesen ein ganz besonderes Verhältnis zu floralen Dekorationen aller Art pflegen. Blumenläden findet man an fast jeder Ecke.
Das besondere Talent für den Umgang mit Rosen, Ranunkeln und Lupinen hat Duc Toan Nguyen dann auch aus seiner alten Heimat, der Stadt Dong Hoi in Zentralvietnam, mitgebracht, als er 1994 nach Deutschland kam. Nach einer Zwischenstation in Magdeburg verschlug es ihn 1998 nach Berlin – der Liebe wegen.
„Angefangen habe ich als Angestellter in einem anderen Blumenladen, vor etwa drei Jahren habe ich dann aber die Blütenreich-Filiale im U-Bahnhof Adenauerplatz übernommen“,
erzählt der Vater von zwei Kindern. Hier gebe es immer viel zu tun, weshalb neben ihm und seiner Frau noch drei Angestellte damit beschäftigt sind, die frischen Schnittblumen zu immer neuen, farbenprächtigen Bouquets zu binden.
Ein Dutzend rote Rosen für den frisch Verliebten, 20 cremefarbene Tulpen für das Hotelzimmer eines Touristen: Selbst an einem gewöhnlichen Donnerstagvormittag ist der Blumenladen von Familie Nguyen selten leer. Die Lage unterhalb des stets belebten Ku’damms ist gut für das Geschäft, macht allerdings auch zu schaffen. Vor allem, wenn Herr Nguyen wie jetzt für einige Zeit auf die Unterstützung seiner Frau verzichten muss – sie bringt dieser Tage das gemeinsame dritte Kind zur Welt. Das freudige Ereignis ist aber auch ein guter Anlass, selbst einmal wieder Blumen zu verschenken.
Text: Jan Ahrenberg
