So ähnlich muss es in der Werkstatt des Weihnachtsmannes aussehen: Karton liegt auf Karton, alle mit schönen Spielsachen gefüllt. Von der zusätzlichen Ware, die sich ab November im Lager von Werken Spielen Schenken stapelt, sehen die Kunden allerdings nichts – lediglich die stets prall gefüllten Regale im Verkaufsraum.
„Weihnachten ist die absolute Spitzensaison. In zwei Monaten machen wir mehr als die Hälfte des Jahresumsatzes“, sagt Ingo Herpolsheimer, Geschäftsführer des Steglitzer Fachgeschäfts. Vor allem Spielwaren sind vor dem Fest gefragt. Beliebt sind in erster Linie Gesellschaftsspiele, bekannte Produkte von Playmobil und Lego, aber auch einzelne Ausreißer wie Würfel. „Gefühlt hat jeder Berliner drei Würfel von uns“, meint Ingo Herpolsheimer.
„Gefühlt hat jeder Berliner drei Würfel von uns“
meint Ingo Herpolsheimer
Dass viele Berliner das Geschäft kennen, liegt auch daran, dass es bereits seit mehr als 40 Jahren existiert. Als der U-Bahnhof Schloßstraße Anfang der 70er-Jahre gebaut wurde, schrieb die BVG ein Ladenlokal mit 500 Quadratmetern aus. Manfred Herpolsheimer, der in der Kieler Straße den Laden Werken und Spielen auf 80 Quadratmetern betrieb, bewarb sich erfolgreich – mit Folgen für die Familie. „Jeder musste mit anpacken. Alles Geld floss in den neuen Laden“, erinnert sich Sohn Ingo Herpolsheimer. Mit dem größeren Raumangebot baute der Familienbetrieb auch schrittweise das Sortiment aus. So kamen zu Flugzeugmodellen, Spielsachen und Modelleisenbahnen etwa Plüschtiere hinzu.
Fünf Fachabteilungen
Die Anpassung des Sortiments wurde zu einer Konstante in der Firmengeschichte. Oft war sie auch mit räumlichen Veränderungen verbunden. Dreimal erweiterte Werken Spielen Schenken den Verkaufsraum, dessen Fläche sich so in vier Jahrzehnten mehr als verfünffachte. Heute reicht der Laden vom etwas dunkleren U-Bahn-Aufgang bis hin zum hellen Glasbau unter der Autobahn. In fünf Abteilungen ist das Sortiment aktuell gegliedert: Spielwaren, Modellbau, Eisenbahn, Basteln und Künstlerbedarf. Doch die nächste Änderung kündigt sich bereits an: „Die Modelleisenbahn hat nur noch aus Nostalgiegründen ihren Platz“, sagt Ingo Herpolsheimer.
Das gute Händchen für Anpassungen des Sortiments ist ein Grund für den Erfolg des Geschenkeparadieses. Einen weiteren sieht Ingo Herpolsheimer in der Leistung seiner Angestellten: „Ich versuche, meine Mitarbeiter langjährig zu binden, damit sie ihr großes Wissen nutzen können.“ Da die Beratung so einen hohen Stellenwert hat, hat sich der Familienbetrieb auch gegen einen Onlineshop entschieden. „Im Internet ist eine fundierte fachliche Beratung nicht möglich“, meint Ingo Herpolsheimer. Über eine eigene Internetseite verfügt Werken Spielen Schenken aber. Denn auch wenn es zur Firmenphilosophie gehört, nicht alles mitzumachen, geht man doch immer mit der Zeit.
Text: Jörn Käsebier